Museumsnacht 2014 - Greußner Bier

Greußen  23.05.2014

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Schon im frühen Mittelalter wurde in Greußen Bier von jedermann gebraut.

Dabei hat die Stadt festgestellt, dass durch Steuern sie Einnahmen erzielen konnte.
Das Los entschied, wer nun brauen durfte.
Sogar verdünnt, wurde es den Kleinkindern gegeben.
Als erste Große Brauerei wurde 1847 die Hartungsche am Warthügel, Heute Ruine der Thüringer Früchtekonservierung, gebaut. 
Durch Umsatzerhöhung machte sich eine Erweiterung erforderlich und dafür ist man in die Stadt umgezogen und hat das Gelände, wo heute das Seniorenheim am Waidhof steht, übernommen.
Zu Kapitalerhöhung wurde eine AG gegründet.
Bis nach dem Krieg war Kurt Mühlrat Hauptaktionär.
Die Enteignungsurkunde vom 01.06.1948 wird in der Ausstellung gezeigt.
Ab da, heißt der Betrieb: VEB Brauerei Greußen im VEB Getränkekombinat Erfurt.
Bis kurz nach der Wende wurde hier besonders dunkles Bier gebraut.
Weiter waren im Angebot: Deutscher Porter und Starkbier mit bis zu 10% Stammwürze, Starker Bock hell, das Doppel-Caramelmalzbier.
Gerade damit war man in der ehemaligen DDR bekannt.
Am 07.01.1991 wurde der Betrieb geschlossen.
Da in den letzten Jahren nur noch auf Verschleiß gearbeitet wurde, gab es nur diesen einen Weg.

Museumsnacht 23.05.2014

Museumsnacht 23.05.2014 Greußen Fotos: P.Georgi

Klaus Wenzel begrüßte am Freitagabend rund 90 Bürger vor dem Rathaus.

Er führte die Interessierten über den Markt bis zum ehemaligen Standplatz der Brauerei.
Auf einer Tafel wurden alte Fotos gezeigt.
Gespannt lauschten die Bürger, wie das so alles geschehen ist.
Nur noch das ehemalige Verwaltungsgebäude steht heute noch.
In ihm befinden sich jetzt Wohnungen für betreute Bürger.
Dann ging die Wanderung weiter zu den Abnehmern der Brauereien, den Gaststätten.

Das heutige Fitnessstudio, das zu vor die Berufsschule war, wurde schon 1635 als das Vogtsche Kaffeehaus bezeichnet.
Es war damals die erste Adresse mit eigener Brauerei.
Die Keller unter der Katholischen Kirche sind vermutlich die damaligen Lagerkeller. 

Gegenüber gab es seit 1869 die Centralhalle, im Volksmund Scharfe Ecke.
Auf eine Postkarte von 1905 erkennt man noch Materialwaren und Tabak & Cigarren auf den Schildern.

Letzte Station ist der Ratskeller.
Schon 1447 erwähnt, wurde 1556 durch Statuten festgelegt, dass hier immer eine bestimmte Menge an Wein und Bier zu lagern ist.
Alle 6 Wochen wurde der Lagerbestand geprüft, ersetzt oder nur aufgefüllt.
Berühmte und wichtige Gäste wurden hier vom Bürgermeister empfangen und bewirtet, wohl auch Goethe der in Greußen eine Nacht weilte.

1851 kam die Garküchengerechtigkeit hinzu.
1919 zog der Ratskeller in das Nachbargebäude Markt 40 um und wurde dann 1952 geschlossen.

Nach beiden Weltkriegen und auch nach der Wende war jeweils ein großes Gaststättensterben.

Zum Abschluß wurde in den Festraum des Rathauses zum gemütlichen Beisammensein eingeladen.

Herr Wenzel bedankte sich bei allen Beteiligten für die Vorbereitung und bei den Spielleuten, die an den Stationen die Besucher mit Mittelalter Musik erfreuten.

Die umfangreiche Ausstellung über das Bierbrauen und die Gaststätten ist noch einige Wochen im Rathaus zusehen.

 (PG)

 

 

 

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